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AutorenbildChristine Garbe

Reisetipp: Buenos Aires und Corona

Bringt euch Schnelltests mit, wenn ihr herkommt!

Teil 4 aus der Reihe "Buenos Aires nach der Pandemie"



Es ist ratsam, Corona-Schnelltests mit auf die Reise nach Buenos Aires zu bringen
#Corona in Argentinien: Es ist ratsam, Schnelltests im Koffer dabei zu haben

Aus aktuellem Anlass will ich ein paar Informationen zur Corona-Situation in Argentinien teilen: In meinem Umfeld haben sich einige Tangotänzer*innen mit Covid19 infiziert, vermutlich also mit der Omikron-Variante - Tourist*innen aus Europa, ich nenne keine Namen, um deren Anonymität zu schützen. Argentinien hat ja eine große Omikron-Welle erlebt, deren Gipfelpunkt im Januar war: da gab es, ähnlich wie in Südafrika, mitten im Hochsommer Infektionszahlen von bis zu 120.000 pro Tag. Im Februar ging die Kurve dann ebenso rasch wieder nach unten, im Moment liegen die offiziellen Zahlen für ganz Argentinien bei durchschnittlich 5000 Infektionen pro Tag, wovon wir in Deutschland und anderen europäischen Ländern gerade nur träumen können. Entsprechend werden hier die Schutzmaßnahmen zurückgefahren: eine Maskenpflicht gilt nach wie vor in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln, manche Argentinier tragen weiterhin auch auf den Straßen ihre Masken (übrigens jede Art von Masken, nicht nur medizinische), aber das wohl eher aus Gewohnheit, es ist jedenfalls nicht verpflichtend. Und in den meisten Milongas tanzen nur noch wenige oder niemand mehr mit Masken, nur wenige Milongas setzen weiterhin dieses Gebot konsequent um, und auch Impfausweise werden fast nie kontrolliert. Diese Lockerungen haben in den letzten Wochen spürbar zugenommen, so dass man sagen kann: Es fühlt sich hier schon fast wieder so an wie ein Leben (und Tanzen) nach Corona.

Allerdings heißt das nicht, dass man sich hier NICHT infizieren kann! Ich gehe davon aus, dass es hier eine hohe Dunkelziffer bei den Neuinfektionen gibt, denn – das ist der gravierendste Unterschied zu unserer Lage in Europa – hier gibt es praktisch keine Schnelltests, nicht mal in Apotheken (oder nur in ganz wenigen), geschweige denn in Supermärkten oder Drogerien, wie bei uns. Wenn man also wissen will, ob man sich infiziert hat, müsste man einen offiziellen PCR-Test machen (bei Ärzten oder den wenigen Teststellen), und darauf haben vermutlich die wenigsten Leute Lust, zumal die Erfahrung der letzten Monate gezeigt hat, dass die Krankheitsverläufe bei Omikron eher leicht sind. Man legt sich also lieber ein paar Tage ins Bett und kuriert sich aus, wie bei einer Erkältung, statt zu Ärzten zu rennen.

Und das ist der zweite große Unterschied zu unserer Situation: wie in Südafrika haben hier fast alle (einheimischen) Tangotänzer*innen, die ich kenne (und ich kenne viele!), bereits eine Corona-Infektion gehabt, zu irgendeinem Zeitpunkt der Pandemie, und es sind auch fast alle geimpft und geboostert! Es gibt hier so gut wie keine Impfskeptiker oder Impfgegner, und nur wenige, die sich einfach aus Angst vor unbekannten Folgen nicht impfen lassen – auch das ist ganz anders als bei uns. Folglich gibt es auch keine unheilvollen Spaltungen in der Gesellschaft oder der Tangoszene zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern, und man hat hier wenig Verständnis für die große Zahl von Impfskeptikern in Deutschland: Man ist hier, wie vermutlich in vielen Teilen der Welt, froh und dankbar, dass man überhaupt Impfstoff bekommen hat (hier vielfach Sputnik oder chinesische Impfstoffe), denn das ist ja auch eine ökonomische Frage, und man hat so sehr unter dem elendlangen Lockdown gelitten, dass (fast) jede/r sich nach diesem Ausweg gesehnt hat.

Die Folge davon ist, so wurde mir berichtet, dass alle argentinischen Freunde und Tänzer*innen, die man nach einem positiven Schnelltest-Ergebnis als Kontaktpersonen informierte, total entspannt reagierten: Niemand geriet offenbar in Panik, er oder sie könne sich angesteckt haben, alle wünschten den Infizierten rasche Genesung und dass man bald zurück sei auf der Tanzfläche. Ach, wären wir doch bei uns in Deutschland auch schon so weit!



Tango in der Milonga „Viva La Pepa“, La Nacional in Buenos Aires
Milonga „Viva La Pepa“, La Nacional in Buenos Aires

Ansonsten wird mir berichtet, dass man im Falle einer Infektion mit fünf bis sieben Tagen ‚Auszeit‘ rechnen muss, durchaus ähnlich wie bei einer Erkältung, und dass die Symptome mittlerweile (bei Omikron) insgesamt denen einer Erkältung oder eines leichten grippalen Infektes ähneln. Hier in Argentinien sind in den ersten Wellen der Pandemie mehr Leute gestorben als bei uns, auch viele ältere Tangueros (der bekannteste unter ihnen ist wahrscheinlich Juan Carlos Copes), aber viele kennen hier – anders als bei uns – Todesfälle in der Tangoszene, während die Jüngeren jetzt in den späteren Wellen meist einen leichten Verlauf hatten.

Fazit: Die Situation hier ist viel entspannter als bei uns, aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, Corona sei vorbei – gerade beim Tanzen in vielen Milongas mit vielen Kontakten ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben, dass man sich infiziert, wenn man noch keine Corona-Infektion hatte. Bringt darum zur Sicherheit ein paar Schnelltests mit, damit ihr bei auftretenden Symptomen prüfen könnt, ob es euch erwischt hat. Alles andere – Medikamente gegen die Symptome etc. – bekommt man auch hier in den Apotheken! Ich wünsche allen Tango-Tourist*innen in Buenos Aires eine entspannte und Corona-freie Zeit in Argentinien!


Text: Christine Garbe

(Bericht von Ihrer Reise nach Buenos Aires im Februar/März 2022)



In der Facebook-Gruppe "Tango Tourists in Buenos Aires networking together" könnt Ihr Euch über Eure Tangoreise nach Buenos Aires informieren und austauschen.


Bei uns im Tangoblog finden Ihr folgende Reiseberichte von Christine:



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